Blutuntersuchungen

Spezialuntersuchungen:

Die Blutuntersuchung ist manchmal wichtig, um die Informationen, die der Arzt aus seiner körperlichen Untersuchung gewinnt, zu ergänzen. Wenige Milliliter  Blut genügen, um eine Vielzahl von Informationen zu erhalten. Von einfachen aber sehr bedeutsamen Werten bis hin zu aufwändigen und manchmal sinnlosen Spezialuntersuchungen. Manche Werte erleben dabei einen regelrechten „Hype“, der über die Medien, gelegentlich auch durch die Fachpresse, rasant verbreitet wird und nicht immer gerechtfertigt ist. Denn: Eine medizinisch sinnvolle Diagnostik basiert darauf, dass der Arzt eine Auffälligkeit beim Patienten beobachtet hat, die Fragen aufwirft. Anders ausgedrückt: Der Arzt nutzt in der Regel die Blutuntersuchung zur Ergänzung seiner körperlichen Untersuchung, er stellt eine konkrete Frage „an das Blut“ wie: Warum ist dieses Kind blass? Stellt er die richtige Frage, Bekommt er eine stimmige Antwort. Die Frage: „Dem Kind geht es gut, oder?“ kann die Blutuntersuchung nicht beantworten. Ein anderes Problem ist, das diese Art der „Lifestyle-Medizin“, bei der keine Krankheit geheilt oder abgewendet wird, sondern nur eine Situation „optimiert“ werden soll, nicht den Kriterien „notwendig, zweckmäßig etc.“ der gesetzlichen Krankenkassen entspricht. Beispiele hierfür sind die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels mit der Begründung einer allgemeinen Unterversorgung oder des Vitamin-B12 Spiegels bei veganer Ernährung. Dennoch können solche Untersuchungen sinnvoll sein, im Falle des Vitamin-B12 Mangels bei vegan ernährten, gesunden Kindern kann so dem Auftreten von Symptomen dieser Krankheit zuvor gekommen werden.

Die Kosten der für die labormedizinische Bestimmung des Parameters richten sich nach der Art des gewünschten Blutwertes und sind in der Regel mit dem Labor selbst abzurechnen.

Point of care, schonend und direkt in der Praxis:

Hierbei geht es hingegen um medizinisch sinnvolle Laboruntersuchungen, insbesondere um die sehr häufig zu bestimmenden „Entzündungswerte“ und, in absehbarer Zeit, um das das „große Blutbild“. Ein wichtiger Entzüngungswert bei der Unterscheidung ob Bakterien eine Rolle bei einer Infektion spielen, oder doch Viren verantwortlich sind – ob ein Antibiotikum Sinn macht oder nur schadet – ist der Entzündungswert CRP. Dieser Wert kann durch die recht schonende sog. kapilläre Abnahme von einigen Tropfen Blut (-wie beim Zuckertest-) in der Praxis bestimmt werden. Die Krankenkasse sieht für diesen Test eigentlich die Blutentnahme aus der Vene des Kindes und das Versenden des Blutes in das Gemeinschaftslabor vor, die Blutwerte liegen bei diesem Vorgehen in der Regel jedoch frühestens am Abend desselben Tages, meistens jedoch auch erst am nächsten Tag vor. Dieses Vorgehen sollte auch immer dann gewählt werden, wenn eine sofortige Entscheidung nicht medizinisch indiziert ist (es nicht z.B. um eine sofortige Krankenhauseinweisung geht o.Ä.). Natürlich kann ein Bestimmen des CRP direkt in der Praxis sinnvoll sein, z.B. weil dem Kind eine strapaziöse Blutentnahme aus der Vene erspart bleibt oder man sofort das Ergebnis wissen möchte.